Auszug aus: DIE EVANGELISCHE KIRCHE IN BÜDESHEIM 1233 – 1988
HERAUSGEGEBEN VON DER EVANGELISCHEN KIRCHENGEMEINDE BÜDESHEIM IM JAHRE 1988
Seiten 45ff
Als Graf von Oriola 1910 an den Folgen eines Verkehrsunfalls in Berlin starb, beauftragte seine Witwe den Münchner Architekten Gabriel von Seidl (1848-1913) mit dem Bau eines Mausoleums. Zwischen 1882 und 1910 hatte von Seidl für den Grafen und die Gräfin von Oriola insgesamt drei Gebäude in Büdesheim entworfen und ausgeführt. Das Mausoleum, das unmittelbar neben dem Friedhof errichtet wurde, ist in Form einer karolingischen Rundkapelle gebaut. Die Bauarbeiten waren 1912 abgeschlossen. Am 17. April desselben Jahres wurde das Gebäude geweiht.
Die Leiche des Grafen von Oriola wurde in der Rotunde des Mausoleums in einem Marmorsarkophag neben dem Altar beigesetzt. Am gleichen Tag ließ Marie von Oriola in den steinernen Grabkammern der Gruft unterhalb der Rotunde die exhumierten Leichen von Georg Berna, der auf dem Büdesheimer Friedhof beerdigt worden war, und von ihren Eltern
Georg Christ und Cordelia Christ geb. Mortimer, die auf dem Friedhof in Kesselstadt bei Hanau ihr Grab hatten, beisetzen.
Zur Unterhaltung des Gebäudes, setzte Gräfin von Oriola am 5. Januar 1912 die bis heute bestehende Stiftung Graf Waldemar von Oriola’sche Gedächtniskapelle ein, deren Erträge aus Pachten und Zinsen von Grundstücken stammen.
Nach ihrem Tod 1915 wurde Marie von Oriola neben ihrem Mann ebenfalls in der Rotunde in einem Marmorsarkophag beigesetzt.
Dort wird heute auch die Totenmaske Georg Bernas aufbewahrt.
Vor dem Mausoleum am Eingangstor befinden sich die Gräber der Familien Sommerhoff und von Buttlar, den Erben der Gräfin und des Grafen von Oriola.
Neben dem Eingangstor liegt an der Friedhofsmauer auf dem Gelände des Mausoleums das Grab von Helene Wittich, der Erzieherin des Grafen von Oriola, die nach ihrem Tod in dessen Nähe beerdigt werden wollte.
Kurz vor ihrem Tod rief Gräfin Marie von Oriola eine zweite
Stiftung, die Marie von Oriola Stiftung, ins Leben, mit der sie durch den Bau eines Schwesternhauses und der Unterhaltung der Schwesternstation die medizinische Versorgung des Dorfes wesentlich verbesserte (1). …